Kommentar zum Bericht der eidg. Finanzkontrolle vom 25. Januar und der Medienberichterstattung:
Heutzutage sind Kosten für alle Pensionskassen ein wichtiger Aspekt, sowohl in der Verwaltung als auch in der Vermögensanlage. Das oberste Organ der Pensionskassen ist verpflichtet, darauf ein Augenmerk zu haben. Dies gebietet auch die treuhänderische Sorgfaltspflicht. Bei einem Vergleich von Pensionskassen und der AHV muss berücksichtigt werden, dass die AHV einerseits nach dem Umlageverfahren funktioniert und andererseits nicht dieselbe Anlagestrategie verfolgt wie die meisten Pensionskassen (compenswiss, Ausgleichsfonds AHV/IVEO).
Seit der Einführung der Weisung zum Ausweis der Vermögensverwaltungskosten der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge im Jahr 2013, werden die Kosten strukturiert ermittelt und ausgewiesen. Dadurch hat sich die Kostentransparenz bei Pensionskassen deutlich verbessert. Aber aufgepasst: Bei der Interpretation der Kostenhöhe einer Pensionskasse müssen sowohl die getätigte Vermögensaufteilung als auch der Anlagestil beachten werden. So sind passive Anlagen in Aktien und Obligationen vergleichsweise günstig zu haben, im Gegensatz zu Immobilien oder Alternativen Anlagen, wo die Kosten deutlich höher sind. Deswegen ist ein lediglich absoluter Vergleich der Kostenquoten nicht aussagekräftig genug. Dennoch gibt es oftmals noch nicht ausgeschöpftes Einsparungspotential. Daher ist eine regelmässige Überprüfung sinnvoll.
Bei einer Neuauswahl von Anlagen muss dem Kostenaspekt ebenso genügend Rechnung getragen werden, da Anleger ansonsten nicht die volle mögliche Performance erhalten. Pensionskassen legen grosse Volumen an. Dieser Aspekt muss bei Preisverhandlungen in die Waagschale geworfen werden. Aufgrund ihrer Grösse sind Pensionskassen gegenüber Privatanlegern im Vorteil und können günstigere Preise erzielen. Die Verantwortlichen der Pensionskassen müssen aber eine angemessene Balance zwischen Kostenbewusstsein und übertriebener Sparmassnahmen finden. Vorsorgewerke sollten ganzheitlich analysiert werden, da Kosten, Renditen und auch Risiken komplex miteinander interagieren. Eine isolierte Betrachtung der Kostenquote ist mit Vorsicht zu geniessen, nicht nur aus technischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht. Unsere Beobachtungen der letzten Jahre zeigen bei den Anlageresultaten und Vermögensverwaltungskosten ein gemischtes Bild. Es lässt sich nicht eindeutig feststellen, ob Pensionskassen mit tiefen Vermögensverwaltungskosten auch höhere Nettorenditen erzielen. Die Vermögensaufteilung beeinflusst das Anlageergebnis am stärksten. Diese kann durch die Verantwortlichen der Pensionskasse mitgestaltet werden und muss periodisch im Rahmen von ALM-Studien überprüft werden.
Erzielte Renditen nach Höhe der Vermögensverwaltungskosten (eigene Erhebungen)
Wir empfehlen Pensionskassen, günstige Anlagemöglichkeiten wie z.B. passive Anlagen zu nutzen. Sie müssen sich, wie jeder kritische Konsument, informieren und Angebote abwägen. Dabei spielt der Preis eine grosse Rolle, am Ende ist jedoch die Nettorendite ausschlaggebend. Anlagen wie Immobilien oder Alternative Anlagen mit höheren Vermögensverwaltungskosten haben einen festen Platz im Vermögensmix der Vorsorgewerke und sind auch im Sinne der Diversifikation zielführend. Das Beschneiden dieser Anlagemöglichkeiten wegen der Kostenhöhe könnte sich auch negativ auswirken.